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Das Übel beim Immobilienfonds und Rinderfond

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Nicht immer hält der Inhalt, was die Verpackung verspricht. Bild: dpa

Heute schon betrogen worden? Wer am Wirtschaftsleben teilnimmt, dem drohen Übervorteilung und Abzocke. Mal werden Kunden in vermeintlich sichere Anlageprodukten gelockt, mit denen sie am Ende alles verlieren. Mal werden ihnen Versicherungen verkauft, die im Schadensfall doch nicht zahlen oder sie kaufen einen Immobilienfonds, der tatsächlich gar nicht in Immobilien investiert.

In der Finanzwelt bekommen Kunden am Ende nicht immer das, wofür am Anfang geworben wurde. Doch solche Mogelpackungen finden sich in allen Lebensbereichen. Bei den Lebensmitteln sorgte gerade erst das Pferdefleisch in der Rinderlasagne für Furore. Wie so oft bei Skandalen rund um Lebensmittel ist nach einigen Wochen der Empörung inzwischen wieder Ruhe eingekehrt.

Das gilt zumindest für Deutschland. In anderen Teilen der Welt kommt das Thema gerade erst in Gang. So führten Fleischanalysen in Namibia zu noch erstaunlicheren Ergebnissen als hierzulande: Bei einer Untersuchung der örtlichen Verbraucherorganisation wurden beispielsweise im Wildfleisch Spuren von Rindfleisch gefunden. Wo nur Rind drin sein sollte, war zugleich Schweine-, Geflügel- und Schaffleisch zu finden – und einmal wurde neben Rindfleisch sogar Kängurufleisch entdeckt.

„Glücklicherweise scheint die Angst vor fremden Zutaten in verarbeiteten Fleischprodukten beim Verbraucher nicht all zu groß zu sein“, schreibt die örtliche Zeitung. Die Produkte würden weiterhin gekauft. Klar, denn tonnenweise Lebensmittel zu vernichten, kann sich ein Land wie Namibia nicht leisten, zumal die Fleischbeimischungen nicht gesundheitsschädlich sein sollen. Und dennoch, wer Rindfleisch will, der sollte auch Rindfleisch bekommen.

Unternehmen und Behörden sind in der Pflicht, solche Betrügereien durch bessere Kontrollen zu verhindern. So wie Behörden wie die Bafin Finanzprodukte besser kontrollieren müssen, müssen entsprechende Stellen auch Lebensmittel besser kontrollieren. Bisher jedenfalls scheint Betrügen einfach zu sein. Ein niederländischer Großhändler etwa soll schon seit mehr als zwei Jahren Fleisch falsch deklariert haben. Und das wurde auch nach Deutschland geliefert.

Die deutsche Politik hat das Thema inzwischen für ihren Wahlkampf entdeckt. Eine europäische Lebensmittelpolizei müsse her, forderte SPD-Chef Sigmar Gabriel. Wahlkampf hin oder her, die Idee klingt plausibel. Doch diese Behörde muss in der Praxis auch mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet werden, um nicht nur auf Skandale zu reagieren, sondern auch präventiv Lebensmittel zu prüfen.

Verbraucher haben ein Recht darauf zu erfahren, wie genau ihr Geld investiert wird und was in ihrem Essen steckt. Egal, ob es um einen Immobilienfonds oder einen Rinderfond geht, der Inhalt muss halten, was die Verpackung verspricht.


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